EIN DOKUMENTARFILM VON JAN STEFAN KOLBE


Die Funktionärin


Gabi machte aus ihrem Ziel – der Diktatur des Proletariats – schon während ihrer Ausbildung in einer Solinger Fabrik kein Geheimnis. Als Konsequenz wurde ihr kompletter Ausbildungsjahrgang nicht übernommen. Gerichtsprozesse, Mobbing und Hausverbot folgten. Daraufhin beschloss sie, sich nur noch politisch dem Kampf für den »Echten Sozialismus« zu widmen. Heute sitzt sie im Solinger Stadtrat und kandidiert als NRW-Spitzenkandidatin für die MLPD, eine Partei die unter Beobachtung des Verfassungsschutzes steht und sich in der Tradition der Ideen von Marx, Lenin und Stalin sieht.



Die Arbeiterin


Anne ist die Einzige, die den Weg bis heute konsequent weiter geht. Seit zehn Jahren arbeitet sie als Schlosserin in einem großen Stahlwerk und wurde vor fünf Jahren zur Betriebsrätin gewählt. Um den Kontakt zu den Arbeitern nicht zu verlieren, bestand sie darauf, an zwei Tagen in der Woche weiter im Betrieb zu arbeiten. Darauf versetzte man sie in die Walzwerkstatt – hier ist die Arbeit härter und sie die einzige Frau in ihrer Schicht. Privat versucht Anne eine Gratwanderung zwischen ihrer radikalen politischen Haltung und einem “normalen” Leben.



Der Aussteiger


Peter jobbt als LKW-Fahrer und wäre mittlerweile lieber Künstler als Proletarier. Seine Familie kann das nicht nachvollziehen, denn »Selbstverwirklichung« und »Künstlertum« sind ihnen suspekt. Als Einziger der drei Protagonisten lehnt sich Peter gegen die politische Ideologie seiner Eltern und seiner früheren Mitstreiter auf. Doch dadurch fehlt ihm, im Gegensatz zu Anne und Gabi, ein Ziel. Nun ist er auf der Suche nach seinem eigenen Weg. Eine Möglichkeit wäre eine Umschulung zum Erzieher, denn gerne würde er die individuellen Fähigkeiten von Kindern fördern.



Die Kinder


Die Kindergruppe, deren Mitglieder Anne, Peter und Gabi waren, gibt es noch heute. Jährlich organisiert die MLPD mehrere Sommerlager, auf denen »Rotfüchse« und andere Kinder ihre Ferien verbringen können. Auf der straff organisierten Tagesordnung stehen Aktivitäten wie Völkerball, Ausbildung zum Gruppenleiter und Vorträge über politischen Widerstand. Eine Rotfuchsgruppe auf einem dieser Sommerlager und bei ihrem Gruppenalltag in Süddeutschland bildet einen roten Faden des Films. Sie steht stellvertretend für die Vergangenheit der Protagonisten und zeigt, wie politische Erziehung funktioniert – damals wie heute.